Historische Rostocker Ansichten

gesehen und fotografiert von Dr. Wolfgang Baier (1889 - 1968)

Dr. Joachim Lehmann (Texte Folge 1 - 6, 16)
Volkmar Baier (aktuelle Fotos)
Berthold Brinkmann (Webdesign, Texte Folge 7 - 15, aktuelle Fotos)

 

 

Folge   1: Das Petritor
Folge   2: Die Lastadie
Folge   3: Die Stadtkanonen
Folge   4: Der Anbau an der Petrikirche
Folge   5: Das Slüter-Denkmal
Folge   6: Die Dethardingstraße
Folge   7: Die Universitätskliniken
Folge   8: Das Skagerrak-Denkmal
Folge   9: Der Brunnen "Verbotene Liebe"
Folge 10: Das Post- und Telegrafenamt
Folge 11: Das Denkmal auf dem Rosengarten
Folge 12: Das Steintor und seine Umgebung
Folge 13: Der Wall
Folge 14: Die Kirchenhäuser von St.Marien
Folge 15: Blick auf St.Marien
Folge 16: Im Hafen am Vorabend des II. Weltkrieges

   
  Weitere Fotografien unter www.baiervolk.de
   
 

Biographie

Der verdienstvolle Fotowissenschaftler Wolfgang Baier kam am 5. Oktober 1889 in der Familie eines Stralsunder Rechts-anwalts und Notars zur Welt. Nach Schulbesuch in der pommerschen Hanse-stadt siedelte er mit seinen Eltern nach Hamburg-Wandsbek über, wo er 1908 auch das Abitur ablegte. Mit dem Ziel des höheren Lehramtes studierte er Mathematik, Physik, Chemie, Geologie und Mineralogie in Jena, München, Berlin Greifswald und Rostock. 1914 wurde er in München mit einer mathematischen Dissertation und dem Prädikat "Magna cum laude" zum Dr. phil. promoviert.
Ab 1918 unterrichtete er bis zum Jahre 1945 an einem Rostocker Lyzeum, einer höheren Schule für Mädchen. Politisch unbelastet konnte er seine Lehrtätigkeit in Mathe-matik, Physik und Chemie auch danach erfolgreich und geachtet bis zu seiner Pensionierung fortsetzen.
Schon frühzeitig hatte er begonnen, sich theoretisch und praktisch mit Fotografie zu beschäftigen. Sie wurde ihm schließlich zum zweiten Beruf. An der Rostocker Alma mater besuchte er Vorlesungen und Übungen zu diesem Gebiet und bot selbst an der Volkshochschule entsprech-ende Lehrveranstaltungen an. Im Jahre 1929 war er an der Gründung der "Photographischen Gesellschaft zu Rostock" beteiligt, die ihn zu ihrem Vorsitzenden wählte; ein Amt, das er mit dem Machtantritt der Nazis aufgeben musste. Nach dem Ende des "Dritten Reiches" konnte er in der Volkshochschule an seine Lehrtätigkeit zu fotografischen Fragen anknüpfen. Auf höherer Ebene vermittelte er im Rahmen eines Lehrauftrags interessierten Studenten die "Theorie und Praxis der Fotografie" im Rahmen eines Spezialkollegs. Studenten der Kunstgeschichte machte er mit "Grundfragen der Lichtbildkunst" vertraut.

 

 

Nach Beendigung seiner beruflichen Tätigkeit widmete er sich mehreren Projekten, die ihm der renommierte Foto-kinoverlag angetragen hatte. 1964 erschien aus seiner Feder eine ebenso umfassende wie umfangreiche Quellendokumentation zur Geschichte der Fotografie. Sie vermittelt zuverlässig die wesentlichen Quellen zur Vorge-schichte und Geschichte der Fotografie von deren Anfängen bis zu Beginn der sechziger Jahre des 20. Jahr-hunderts. Nach Auffassung von Fachleuten bildet der "Baier" "für jede fotohistorische Untersuchung und Dar-stellung eine wertvolle, ja unentbehrliche Grundlage.
Der künstlerisch vielseitig gebildete, interessierte und aktive Baier arbeitete als Zeichner und Maler, vorrangig aber als Lichtbildner. Beredter Ausdruck seines Ver-mögens ist der bereits 1929 im Rostocker Hinstorff Verlag erschienene kleine Band "Das schöne Rostock" mit 37 Lichtbildern aus der Stadt und ihrer Umgebung. Sie umfassen ein breites thematisches Spektrum und vermit-teln dem Betrachter teilweise eine fast atemberaubende atmosphärische Dichte. In seinem Vorwort stellte Oscar Gehrig fest: "Aus zahlreichen Aufnahmen, die im Laufe der letzten Jahre von Wolfgang Baier hergestellt worden sind, aus all den vielen, keinem anderen ´Zweck´ als dem Sehen und Erleben dienenden photographischen Bildern ist die hier vorliegende Auswahl getroffen."
Es ist dem Sohne Volkmar Baier zu danken, dass vieles aus dem nachgelassenen Werk Wolfgang Baiers erhalten worden ist. Besonderer Dank gilt diesem dafür, dass er hochinteressante Fotos unterschiedlicher Technik der Öffentlichkeit zugänglich macht. Mittlerweile haben sie zusätzlichen Wert als historische Dokumente für ein in einem verbrecherischen Krieg sinnlos zerstörtes Stadt-bild. Diese zugewachsene Funktion erlaubt sicher auch die Veröffentlichung von Aufnahmen, die dem hohen Anspruch des Bildkünstlers Wolfgang Baier vielleicht nicht gerecht gewesen wären.


* Die Darstellung der Vita von Dr. Wolfgang Baier stützt sich wesentlich auf einen Beitrag von Friedrich Herneck in Fotografie, 6/1982, S. 206 ff.

 


  
Nach Oben
© 2001 - 2004 Berth Brinkmann