HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Amberg 13 (Wohn- und Geschäftshaus)

Text: Hans-Heinrich Schimler
Foto: Berth Brinkmann

Das Haus Amberg 13 ist ein spätklassizistischer Bau aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Bauzeit wird zum einen mit dem Zeitraum 1854 bis 1900, zum anderen mit der konkreten Jahreszahl 1868 angegeben. Dieser Quelle nach ist das Haus anstelle eines Speichers errichtet worden. Die Adressbücher bestätigen das. In jenem Jahr 1868 ist das Grundstück als Bauplatz ausgewiesen. 1870 erscheint erstmals die neue Adresse. Bauherr war der Kaufmann Georg Brockelmann aus dem benachbarten Haus Nummer 14.

Die Grundstücksbebauung geht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Auffällig ist die Größe des Grundstücks. In diesem Bereich wird das Anwesen der ehemaligen Rostocker Stadtfürsten angesiedelt. Wohl auch das Toitenwinkler Amt war hier ansässig. Im Tarnowplan von 1780/90 wird das linke Nachbarhaus als Herzogliches Offizialei bezeichnet. Dann ist es Toitenwinkler Amtshaus. Das Haus Amberg 13 ist als Ahrens Speicher verzeichnet.

Das zweigeschossige Traufenhaus ist als Handelskontor mit Bürgerwohnungen im Obergeschoss errichtet worden. Im Inneren gibt es ein großzügig angelegtes Treppenhaus. Aus dem Jahr 1916 wird vom Einbau moderner Toiletten berichtet. Es wird berichtet, dass der Theologe Michael Baumgarten 1889 im Hause verstorben ist. Das Gebäude war von Anfang an  Wohn- und Kontorhaus der Firma C. H. Brockelmann mit Georg Brockelmann als Besitzer. Er betrieb einen Kornhandel und ein Reedereigeschäft. Außerdem war er Vorsteher der Petrikirche. Das Unternehmen war über viele Jahrzehnte dort angesiedelt. Im Jahre 1900 wird Heinrich Brockelmann als Comptoir der Firma genannt. Im Jahre 1935 ist die Firma mit C. H. Brockelmann GmbH im Adressbuch verzeichnet. Gehandelt wurde mit Getreide, Dünger und Futterstoffen. Außerdem wurde auch eine Kohlenhandlung betrieben. Inhaber war zu diesem Zeitpunkt immer noch Heinrich Brockelmann. Es gab drei Mieter im Haus. Auch im Adressbuch von 1949/50 ist die Firma unter den gleichen Kriterien zu finden. Zu DDR-Zeiten war das Haus Verwaltungssitz von Fischkombinats und der Fischwirtschaft Rostock.

1991 begannen Sanierungsarbeiten am Haus. Freigelegte mittelalterliche Konstruktionen wiesen bei den Arbeiten auf  Vorgängerbauten hin. Am 9. September 1994 wurde das Haus als Schleswig-Holstein-Haus eröffnet. Heute betreibt der Kunstverein zu Rostock dort eine Galerie. Außerdem gibt es ein Gästeatelier. Auch Wohnungen gibt es wieder im Haus. Im Hofgebäude wird eine Gaststätte betrieben.
 
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