Luftaufnahme der Villa Zeeck. Foto: Brinkmann

Die Villa Zeeck von der Straßenfront aus gesehen. Foto: Schimler

Das Hauptportal der Villa. Foto: Schimler
 
HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
August-Bebel-Straße 55
(ehemalige Villa des Kaufmanns Zeeck mit Garten und Einfriedung)

Text und Foto Hans-Heinrich Schimler
Foto Berth Brinkmann

Das Haus August-Bebel-Straße 55 ist im Jahre 1909 im barockisierenden Landhausstil errichtet worden. Der Entwurf stammt aus der Feder des Architekten Paul Korff, der in Rostock mehrere Bauten geschaffen hat. Bauherr war der bekannte Rostocker Kaufmann Gustav Zeeck. Er war der Besitzer eines der größten Kaufhäuser in der Stadt. Das Kaufhaus Zeeck befand sich in der Kröpeliner Straße in der Nähe des Kaufhauses Wertheim. Zeeck nutzte die Villa als Wohn- und Geschäftshaus.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie enteignet. Zeitweise nutzte die sowjetische Kommandantur das Haus. Danach nutzte die Universität für Jahrzehnte die Villa. Sie war Sitz des physikalischen Instituts. Seit dieser Zeit sind keine wesentlichen baulichen Veränderungen und Eingriffe vorgenommen worden. Das Haus hat einen annähernd quadratischen Grundriss. Die Fassade wird in der starren Form durch leicht vorspringende Risalite und Standerker aufgelöst. Im Dachbereich erfolgt die Auflockerung durch ein Dachhaus mit Segmentgiebeln. Sie sind straßenseitig angeordnet. Dazu gibt es mehrere Fledermausgauben. Zur Gartenseite ist das Gebäude mit einem polygonal vorspringenden Wintergarten mit einem gebrochenen Kuppeldach versehen. Die Fassade der Villa ist durch glatte Putzflächen und reich dekorierte Felder gekennzeichnet. An der Straßenfront befinden sich ein mit figürlichen und ornamentalen bauplastischen Elementen gerahmtes Portal und ein Wandbrunnen. An der Seitenfront links vom Haupteingang befindet sich der ehemalige Boteneingang. Zwei großzügige Treppenanlagen im Inneren des Gebäudes erschließen die Geschosse. Fast alle Fenster stammen noch aus dem Baujahr. Es besteht ein architektonischer Einklang zwischen der Villa und den Garten- und Außenanlagen. Der Garten wurde rekonstruiert. Das Gebäude prägt mit seiner Erscheinung ein Stück Zeitgeschichte der Hansestadt mit. In den Jahren 1997/98 wurde das Äußere der Villa detailgetreu saniert. Die originale Innenausstattung ist größtenteils erhalten geblieben. Zu Zeiten Gustav Zeecks gab es vom Garten aus eine Brücke über den Wallgraben. Sie ermöglichte dem Kaufmann einen schnellen Zugang zu seinem Warenhaus. Nach der Rückgabe an die Familie verkaufte diese das Haus. Das physikalische Institut zog in die Südstadt. Nach längerem Leerstand ist das Haus Ende 2017 an die Rostocker Arcona-Gruppe gegangen. Das Hotelunternehmen richtet in dem eindrucksvollen Gebäude seine neue Firmenzentrale ein.
 
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