Wohnhaus August-Bebel-Straße 57. Foto: Schimler


Luftbild August-Bebel-Straße 55 und 57. Foto: Brinkmann

HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
August-Bebel-Straße 57
(Wohnhaus)

Text und Foto Hans-Heinrich Schimler
Foto Berth Brinkmann

Das Haus August-Bebel-Straße 75 ist eine Villa aus der Zeit des Spätklassizismus. Das genaue Baudatum ließ sich nicht ermitteln. In den Adressbüchern lässt sich die Adresse bis in das Jahr 1856 zurückverfolgen. Das Einzeldenkmal ist in massiver Bauweise vierachsig errichtet worden. Es hat zwei Etagen mit jeweils einer Wohnung. In beiden Geschossen ist eine gut erhaltene Dielung vorhanden. Die Treppenanlage im Treppenhaus vom Kellergeschoß ins Erdgeschoss ist eine Holzwangentreppe. Vom Erdgeschoss ins Obergeschoss führt eine Holzwangenwendeltreppe. Die Innentüren sind Kassettentüren ohne historischen Befund.
Die Putzfassade wird durch drei umlaufende teilweise profilierte Gesimse horizontal gegliedert, wobei das untere Gesims nicht mehr in seinem ursprünglichen Querschnitt erhalten ist. Die Fassade wird auch geprägt von Stuckelementen im Dachgeschossbereich. Darüber hinaus gibt es im Dachgeschossbereich ein wiedergeherstelltes Holzzierkreuz. Jeweils der außen liegenden giebelseitigen Sparren. Die hofseitig angeordnete historische Terrasse wurde um 1975 abgetragen. Im Zuge der Sanierung der Villa wurde die Terrasse als Stahlkonstruktion neu erstellt. 1979 wurden im ersten Obergeschoss Bad und WC eingebaut. 1986 erfolgte der Umbau der alten Küche zur neuen Küche, Bad und WC. 1989 wurde das Haus instandgesetzt. Im Jahre 2002 kam es zu einer umfassenden Sanierung. Mit der Fassadensanierung ging die Wiederherstellung der historischen Fenstergrößen einher. Die Fassade erhielt eine neue farbliche Gestaltung. Der Vorgarten wurde wiederhergestellt.
Wie andere Bauten auch hat das Haus eine ganze Reihe von Eigentümern und Mitbewohnern gesehen. Einige von ihnen sollen hier genannt sein. In den Adressbüchern sind sie nachzulesen. Im Jahre 1856 sind unter der Adresse eine Demoiselle Heydtmann und Henriette von Blücher genannt. Zwei Jahre später ist nur noch Henriette von Blücher verzeichnet. 1860 und auch noch 1865 ist Hofrat von Schreiber Besitzer des Hauses. 1870 und auch 1872 ist Franz König gemeldet. Er ist Ordentlicher Professor der Chirurgie an der Universität Rostock. Auch Dr. Trendehenburg ist Ordentlicher Professor für Chirurgie an der Universität Rostock. Er lebt 1880 im Haus. 1885 bis 1893 ist Dr. G. Martin Eigentümer des Hauses. Er ist Oberlandesgerichtsrat. Die gleiche Tätigkeit übt Theodor Sohm aus, der 1895 gemeldet ist und auch 1901 noch im Hause lebt. Dr. Hans Eberhard ist 1922 gemeldet. Er ist Oberlandesgerichtspräsident. Er lebt auch 1935 noch im Haus, ist zu dieser Zeit allerdings schon außer Dienst. 1949 ist Gertrud Strauß aus der Augustenstraße 91 Eignerin des Hauses. Sie hat noch vier Mieter.

 
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