zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
 
 

 
HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE

Das Goethegymnasium

von Hans-Heinrich Schimler (Text), historische Fotografien aus den Sammlungen Berth Brinkmann und Volkmar Baier, aktuelle Fotografien von Berth Brinkmann

In seiner Ausgabe vom 4. Mai 1930 berichtete der "Rostocker Anzeiger" auf zwei Sonderseiten von der unmittelbar bevorstehenden Eröffnung zweier neuer Schulen in einem Gebäude, das für Rostock über den praktischen Nutzen hinaus von geradezu außerordentlicher architektonischer Bedeutung sein sollte. Die "Mecklenburgische Volkszeitung" berichtete ebenfalls in einem ausführlichen Beitrag. Tags darauf, am 5. Mai, wurde das heutige Goethegymnasium feierlich seiner Bestimmung übergeben. Mit einer gemeinsam zu nutzenden Aula als zentralem Raum im Mitteltrakt fügten sich in zwei Flügeln ein Oberlyzeum und ein Lyzeum mit Studienanstalt für Mädchen zu einem beeindruckenden Gebäudekomplex, der sich gemeinsam mit einer Turnhalle um einen Innenhof gruppierte. Begrenzt wurde das Terrain von der damaligen Lloydstraße, die heute wie die Schule nach Goethe benannt ist, dem Pütterweg, der von der Karlstraße über die Eisenbahn hinwegführte und dem Eisenbahngelände, dass heute vom Südring unterquert wird.

Schon mit dem fortschreitenden Bau der Steintorvorstadt war klar, dass an dieser Stelle ein größeres Objekt stehen könnte. Bald war auch an eine Schule gedacht. Stadtbaudirektor Gustav Wilhelm Berringer fiel dann die Aufgabe zu, das Projekt umzusetzen. 1926 begann er mit den Planungen, die vier Jahre später ihre Erfüllung fanden. Was die Rostocker mit möglicherweise staunenden Augen entstehen sahen, war ein den Ideen des Bauhauses verpflichteter Bau, der Maßstäbe setzte. Ein etwas kleineres Beispiel für die neue Architekturrichtung hatten sie zwei Jahre zuvor ja schon mit dem Kurhaus in Warnemünde begutachten können.

Nun aber stand hier in der gutbürgerlichen Vorstadt ein Haus dieses Ausmaßes. Es war ein Blickfang ohne gleichen. Hauptkriterium war natürlich das Flachdach, geradezu ein Symbol der "Neuen Sachlichkeit". Dass es damit bauphysikalische Probleme gab, stellte sich allerdings bald heraus, es war an vielen Stellen undicht. Um den Missstand zu beseitigen, wurde 1938 ein Walmdach aufgesetzt. Damit wurde auch der Forderung nach einem "deutschen" Spitzdach Genüge getan. Die Auseinandersetzung um die "undeutschen" Flachdächer der Bauhaus-Architekten reichte bis in die zwanziger Jahre zurück und wurde nun mit allem ideologisch-politischem Druck geführt.

Dennoch ging der Eindruck der ursprünglichen Idee nicht völlig verlorenen. Der die Waagerechte betonende Wechsel von silbergrauen Fassadenteilen und den in Klinkern gebetteten Fenstern prägte das Aussehen auch weiterhin. Konträr dazu stehen die senkrechten Fensterpartien der Aula und der hervorspringenden Treppenhäuser. Der gläserne Turm im Innenhof setzte weitere Akzente modernen Bauens.

Nach der äußeren Betrachtung des Goethegymnasiums soll nunmehr das Innere des Hauses vorgestellt werden. Ganz natürlich setzt sich auch hier die architektonische Idee fort. Die lange Reihe der Flure bestätigt die Waagerechte des Äußeren, wobei die Sprossenfenster durch das eindringende Licht betont werden. Treppenhäuser, die Fenster des Glasturms, die Form der Türen und die farbliche Gestaltung setzten Akzente. Die gestalterische Grundidee ist leicht abzulesen. Alle Flure, die durch Oberlichter in den Türen noch zusätzliches Tageslicht erhalten, liegen zur Straße hin. Die heute rund sechzig Klassenzimmer dagegen gehen fast ausnahmslos zum Hof hinaus und gewähren die für den Unterricht erwünschte Ruhe. Eines der großen Ziele ist, der Schule ihr ursprüngliches Aussehen zurückzugeben. Das betrifft im äußeren Bild das Flachdach, im Inneren den Erhalt des Charakters. So wurde in den oberen Etagen bereits sorgfältig renoviert. Der Erdgeschossflur hingegen ist noch in seiner alten Gestaltung vorhanden und erzählt so, wenn auch in die Jahre gekommen, von seiner Entstehung. Von den vielen Eingriffen im Laufe der Jahre ist vor allem die Aula betroffen. Einst konnten sich hier 700 Menschen versammeln. Das jedoch ist seit dem Abtrennen der nach Süden gehenden Empore nicht mehr möglich, ganz abgesehen davon, dass der architektonische Eindruck darunter sehr leidet. Dadurch kleiner und scheinbar höher geworden, verstärkt durch verschiedene Brauntöne an den Wänden und nur matt einfallendes Licht, verlor die Aula ihre ursprüngliche Freundlichkeit.

Viel andere Einbauten und Abtrennungen kamen mit der wechselvollen Nutzung zustande. 1940 wurden die beiden Lyzeen in Oberschule 1 und 2 für Mädchen umbenannt. Im Krieg zog gar ein Lazarett ein. Nach Kriegsende waren zu verschiedenen Zeiten eine kaufmännische Schule, die nach Ernst Thälmann benannte 1. Erweiterte Oberschule und die Herderschule angesiedelt. 1985 zog die Spezialschule für Mathematik und Naturwissenschaften ein. Sie verließ die Schule 1989 wieder. Im gleichen Jahr gingen die beiden verbliebenen Schulen zu einer zusammen, die seit 1999 den Namen Goethegymnasium trägt.

Doch soll noch einmal ein Blick zurück in die alte Raumgestaltung geworfen sein. Da ist zu lesen, dass es im östlich gelegenen Lyzeum mit Studienanstalt neben 24 Klassenzimmern zwei Unterrichtsräume für Physik, Chemie und Biologie einschließlich Nebenräumen und Sammlungszimmern gab. Eine Kombinations-, und eine Musikklasse, ein Raum für Handarbeitsunterricht und ein Zeichensaal komplettierten den Unterrichtsteil. Dazu kamen das Zimmer für den Direktor, Lehrer- und Konferenzzimmer, Elternsprechzimmer, Sammlungs- und Kartenräume, eine Bücherei und sogar ein Krankenzimmer. Das benachbarte Oberlyzeum war ähnlich aufgebaut, wobei es allerdings nur 20 Klassenzimmer aufwies.

Dazu kamen Wohnungen für Hauswart und Heizer sowie die erforderlichen technischen Räume. Insgesamt war also ein beachtliches Bauwerk entstanden, das allen Anforderungen des Unterrichts genügte.

Hans-Heinrich Schimler (2005)

Auszug aus NNN vom 25.03.2006:
Ab Juli 2006 beginnt die Generalsanierung des großartigen Schulbaus.
Ziel ist es, das Gebäude für eine schulgerechte Nutzung auf die Höhe der Zeit zu bringen. Das bedeute, sie auch als Ganztagsschule zu konzipieren, wozu hochwertige Außenanlagen gehören. Das Walmdach, 1938 zur Nazizeit wegen Baumängeln und aus ideologischen Gründen (Bauhausstil) aufgesetzt, wird wieder zum ursprünglichen Flachdach rückgebaut. Im Ostflügel des großzügigen Schulbaus etablieren sich die Naturwissenschaften, ein Teil der Flurfläche weicht einem zusätzlichen Treppenhaus, so dass künftig fünf Treppenaufgänge existieren.
Der heute noch mit Brettern provisorisch gesicherte Turm als "prägnante Figur, die den Mittelbau betont" (Maik Buttler), mutiert mit der Sanierung zum Glasturm mit Uhr, ein Zugang zur Empore der Aula wird möglich, und der Turm fungiert als Spender für Naturlicht. Schließlich wird der alte Haupteingang zum Goetheplatz wieder geöffnet. "Im Erdgeschoss entsteht ein Medienkompetenzzentrum mit Bibliothek, im Keller werden alte Heizungsräume zum Aufenthaltsbereich mit Cafeteria und Essensraum gestaltet", so der Architekt. Wenn die 802 Schüler und 120 Lehrer 2008 kommen, finden sie mit modernem Schulbau und Außenbereich (Bäume, Bänke, Spiel, Sport, Fahrradständer, Pkw-Stellplätze) beste Bedingungen vor, wozu auch die Sporthalle zählt.

 

SeitenanfangSeitenanfang

© 2006 Berth Brinkmann

 

 
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken
zum Vergrößern klicken