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HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Zur Geschichte des Krahnstöverhauses
(Große Wasserstraße 30)

von Hans-Heinrich Schimler (Text), Uschi Jastram und Thomas Eisenack (Fotografie) und Bildern aus der Sammlung Berthold Brinkmann

Am 29. November 1876 erwarb der Rostocker Kaufmann Julius Krahnstöver das Haus Große Wasserstraße 30 samt der darin ansässigen Brennerei Meier. Am 24. April 1877 wurde seine Firma als " Julius Krahnstöver - M. Meiers Nachfolger" in das Rostocker Handelsregister eingetragen. Das bald danach als "Dampf-Korn-Brennerei, Hefe- und Liquer-Fabrik" bezeichnete und von Julius Krahnstöver als alleinigem Eigner geführte Unternehmen war der Ursprung dafür, dass sich der Begriff Krahnstöverhaus bis in unsere Tage erhalten hat.

Doch schon das Äußere des Bauwerks verrät, dass seine Geschichte um einige Jahrhunderte weiter zurück reicht. Neueste Überlegungen gehen davon aus, dass das Haus älter als bislang angenommen sein könnte. Brandmauern und einige Dachsparren des gotischen Giebelhauses lassen sich möglicherweise in die Jahre 1320 bis 1340 datieren. Damit würde es sich eindeutig um das älteste erhaltene Haus Rostocks handeln. Dendrochronologische Untersuchungen könnten entsprechenden Aufschluss geben. Hinweise auf einen Vorgängerbau sind nicht bekannt.

Die erste Erwähnung des Hauses ist aus dem Jahr 1376 überliefert. Der Stadtbucheintrag nennt den verstorbenen Hinrich Kabelstorp, der als Bauherr des Hauses angesehen werden könnte. Das Haus wird in diesem Eintrag Hinrich Smedebek, dem neuen Ehemann der Kabelstorp-Witwe Alheydis, als Mitgift zugeschrieben und als "das Erbe auf der Ecke bei der Mühle Herrn Bernacus Kopman und Kubbeke Kokendorps" beschrieben. Daraus lässt sich schließen, dass es sich seinerzeit um ein größeres Grundstück gehandelt haben muss. Später wird von einem "Hauptgebäude mit Beihaus, Torweg und weiterem Zubehör" berichtet, so dass von einem Eckgrundstück ausgegangen werden kann.

Von besonderem architektonischem Wert ist der stattliche fast vollständig erhalten gebliebene gotische Giebel. Auch Reste der alten Hohlziegelabdeckung sind überkommen. Die Bauzeit des Rückgiebels führt in die Zeit um 1650. Der Kemladen wird ebenfalls in die Mitte des 17. Jahrhunderts datiert. Das Dachwerk ist 1684 entstanden. Bereits vierzig Jahre zuvor sind das Haupthaus sowie das rechts daneben stehende Nebenhaus neu gedeckt worden. Dieses Nebenhaus wird schon im Jahre 1513 erwähnt, erfuhr jedoch um 1620 größere Veränderungen. Wie auch das Haupthaus, weist es einen Giebel in der als "Rostocker Spitzen" bezeichneten Bauform auf. Derartige Nebengebäude sind ansonsten nur von Häusern der Lübecker und Lüneburger Oberschichten bekannt, wie aus eine bauhistorischen Gutachten hervorgeht.

Angenommen wird, dass in allen drei Bauten ältere Bausubstanzen vorhanden sind, die bei eventuellen Bauarbeiten zutage treten könnten. Reparaturarbeiten am Haus sind aus der Zeit um 1680 bis in die 1720 Jahre belegt. Größere Veränderungen und Durchbauten lassen dennoch die Ursprünge des Hauses erkennen. Die Ausstattung der Wohnräume geht auf die Zeit um 1790 zurück. Zu jener Zeit wurde mit Windenhaus, Einschubtreppen und weiteren Vorrichtungen die Voraussetzung für größere Kornlagerungen geschaffen. Besonders die hölzernen Läden vor den Lüftungsluken der Giebel zeugen von der Funktion des Kornspeichers in den Dachetagen. Treppenhaus, Diele, Waage und der balkengedeckte Keller vermitteln bis heute einen Eindruck vom Wesen eines hanseatischen Kaufmannshauses. Die Utluchten sind in ihrer jetzigen Form ein Ergebnis von Umbauten im Stil des Neobarock.

So ist das Krahnstöverhaus ein Zeugnis hanseatischer Kaufmannskultur, dessen architektonische und baugeschichtliche Bedeutung weit über Rostock hinausreicht.

Dezember 2005



 

 

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