Die Straßenfront des Hauses Kistenmacherstraße 19.
Der Hofgiebel mit den gotischen Elementen.
 
HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Kistenmacherstraße 19 (Wohnhaus)

Text und Fotos Hans-Heinrich Schimler

Die Maueranker an der Fassade des Hauses Kistenmacherstraße 19 zeigen die Jahreszahl 1618. Es ist jenes Jahr, in dem das bis dahin gotische Backsteingiebelhaus nach dem Geschmack der Zeit verändert wurde. Es handelt sich um ein dreiachsiges Haus mit drei Etagen. In der rechten Achse gibt es einen Torweg, der zum gegenüberliegenden Haus Neuer Markt 12 gehört. Das Haus war ob seines schlechten Zustandes bei der Sanierung im Jahre 1998 vollständig entkernt worden. Nur die Außenmauern blieben stehen. Es kam zu einem Neuaufbau des Inneren. Erhalten blieben der Giebel der Straßenfront und auch der Giebel an der Hofseite des Hauses. Er zeigt noch gotische Elemente. Die Fassade ist ein besonders wertvolles Bauteil, deren schlichte, aber ausgewogene Gestaltung wesentlich von den vorhandenen Fensterproportionen geprägt wird. Einer vorgesehenen Vergrößerung der Fensteröffnungen wurde nicht zugestimmt. Im Erdgeschoss gibt es ein Ladengeschäft. In den oberen Etagen befinden sich Wohnungen.
Der Torweg erschließt von alters her den Hof, auf dem Lagergebäude standen. Im Jahr 1600 wird ein Mehlhaus erwähnt. Die Fachwerkkemlade wurde 1967 wegen Baufälligkeit abgerissen. Im gleichen Jahr wurde eine Generalinstandsetzung vorgenommen. Im ersten Obergeschoss gab es in einem Raum noch eine Stuckdecke. Seit 1978 steht das Haus auf der Denkmalliste.

Wie immer bei alten Bauten gab es eine Reihe von Hauseignern. So wird im siebzehnten Jahrhundert Hinrici von der Lipen Dohrweg genannt. Im Jahre 1796 erscheint eine Frau von Schilling im Grundregister. Ihr folgt 1801 Jägermeister von Stein. 1808 ist der Hofrat Detlow Friedrich Wilhelm Schünemann registriert. 1841 verkaufte der Konditor Joseph de Caspary das Haus aan die Ehefrau des Buchbinders Carl Wilhelm Ludwig Reppien.  Im Jahre 1860 war der Schirmfabrikant J. H. Jahns Besitzer des Hauses. Auch zehn Jahre später gehörte es ihm. 1880 gehörte es dem Schuhmacher  J. Banehr. Zehn Jahre später war es der Glaser J. E. Jahnke, der im Besitz des Hauses war. Als Mieter hatte er den Kaufmann E. Friedrichs, die Witwe R. Kindlein sowie den Ersten Consumverein, der dort ein Geschäftslokal unterhielt. Im Jahre 1900 war der Kaufmann Heinrich Keese Hauseigner. Auch zu anderen Zeiten besaßen Kaufleute das Haus, so zum  Beispiel 1922 Richard Grohmann, der auch 1935 noch dort gemeldet war. 1950 besaßen seine Erben das Haus. Kurt Kaiser betrieb eine Lebensmittelhandlung.
 
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