HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Kröpeliner Straße 26 (ehemaliges Hotel "Rostocker Hof")
Der Hopfenmarkt mit dem Hotel Rostocker Hof um 1900. Foto: Sammlung Detlev Preuß

Der Hopfenmarkt mit dem Hotel Rostocker Hof um 1954. Foto: Sammlung Detlev Preuß
 

Text von Hans-Heinrich Schimler

Mit dem Umbau des Rostocker Hofs entbrannte 1995 eine heftige Diskussion über den Umgang mit Baudenkmalen. Heute ist die damals getroffene Entscheidung längst akzeptiert. Die Einkaufs- und Bummelpassage ist einer der beliebtesten Orte der Innenstadt geworden. Dennoch oder gerade deshalb ist das Haus in der Kröpeliner Straße 26 geradezu ein Musterbeispiel städtebaulicher Veränderungen in unserer Stadt. Denn es war schon ein heftiger Eingriff in ein auf der Denkmalliste stehendes Haus.

Ein erheblich größerer Schnitt war allerdings der Bau des Rostocker Hofes an sich. Standen doch an seiner Stelle drei alte Giebelhäuser mit den damaligen Hausnummern Hopfenmarkt 11 bis 13, die, gotischen Ursprungs, bei früheren "Modernisierungen" wie ihre erhaltenen Nachbarn barocke oder klassizistische Fassaden erhalten hatten.

Letzte Nutzer waren unter anderen der Kaufmann Belitz, Kaufleute F. G. Krüger Nachfolger in der Nummer 11, Färber Busse und Kaufmann Silbermann in der Nummer 12 sowie in der Nummer 13 Schuhmacher Pieplow und Hof-Zahnarzt Hugo Lippold, der in die Schwaansche Straße umzog. Außerdem gab es in dem Haus noch den Blumenladen des Dr. J. Lange.

1887 wurden die Häuser abgerissen, ein Umstand, der so heute den wohl doch nicht möglich gewesen wäre. Ein repräsentatives Hotel sollte also errichtet werden. Bauherr war interessanterweise die Brauerei Mahn & Ohlerich aus der Doberaner Straße. Am 7. August 1888 wurde der Rostocker Hof eröffnet. Die Rostocker Zeitung berichtete tags darauf von dem Ereignis. Als Verwalter wurde Heinrich Lau eingesetzt. Im Jahr darauf wurde Max Hoth Hotelbesitzer. Der gestandene Fachmann hatte sich bis dahin als Wirt von Mahn & Ohlerichs Braukeller einen Namen gemacht.

Letzter Eigner war Otto Freitag, der das Hotel von 1923 an führte. Die Nachkriegszeit brachte für das immer noch stattliche Haus eine völlig andere Nutzung. So zog 1945 die sowjetische Kommandantur ein. Danach war es Parteihaus. Das letzte Rostocker Adressbuch von 1949/50 registriert den FDGB mit etlichen Abteilungen als Nutzer, aber auch noch eine Gaststätte mit dem Namen "Volkshaus". Ab 1952 ist die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit verzeichnet. 1960 schließlich zieht die Bibliothek der Universität in das Haus.

Heute sind etliche baugeschichtliche Details erhalten, die in den Jahren zuvor gar nicht zu sehen waren. Natürlich ist die Neorenaissance-Fassade noch da. Die Spitzen auf den Giebeln und die Schieferdacheindeckung wurden rekonstruiert. Das halbkuppelförmige Vordach über dem Eingang stammt von 1935. Auch Kellerräume der einstigen Giebelhäuser sind noch vorhanden. Die ebenfalls erhaltene Treppe links im Eingangsbereich erweckt den Anschein, aus Granit zu sein, eine seinerzeit beliebte Baumethode. Auch die Fliesen im Eingang künden noch vom alten Rostocker Hof. Erst mit dem Umbau sichtbar wurden die Decken des Erdgeschosses und zwei gusseiserne Säulen. Die Decken sind im Eingangsbereich und in den Geschäften zu sehen, die Säulen auf der linken Seite.

Im Vorderhaus gibt es ein Hotel und Restaurant sowie Geschäfte.

Der Rostocker Hof im Jahr 2006 . Foto: Berth Brinkmann

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