Rosa-Luxemburg-Straße 3
Schweifgiebel und Erker an den beiden Hauptfronten prägen das Antlitz.
Der Treppenhausanbau besticht mit säulengerahmtem Portal und dreieckiger Giebelbekrönung.
Schweifgiebel und Erker an den beiden Hauptfronten prägen das Antlitz.
 
HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE
Rosa-Luxemburg-Straße 3 (Wohnhaus)

Text und Fotos: Hans-Heinrich Schimler

Das Baujahr des Hauses Rosa-Luxemburg-Straße 3 wird mit 1896 angegeben. Es handelt sich zweifellos um eine der interessantesten Villen der Steintor-Vorstadt. Sie wird von der Neorenaissance geprägt. Der seitliche Treppenhausanbau besticht mit säulengerahmtem Portal und dreieckiger Giebelbekrönung. Schweifgiebel und Erker an den beiden Hauptfronten prägen das Antlitz ebenfalls.

Nachdem das Haus zunächst leer stand, wird es im Jahre 1900 von dem Baumeister Wilhelm Voss bezogen. Er ist als Vorstand der Großherzoglichen Chausee-Bauinspektion zuständig für die Überlandstraßen zwischen Rostock, Güstrow, Ribnitz und Wismar und hat sein Büro im Hause. Doch er bleibt nicht lange. Bereits 1903 ist das Haus wieder unbewohnt. Sein Nachfolger wird der Rentier Carl Grieffenhagen, der dort vier Jahre wohnen wird. Nach ihm ist die Villa wieder unbewohnt. 1911 kommt das Haus in den Besitz des Dr. phil. Wilhelm Koch. Damit ist das Haus endlich über einen langen Zeitraum in festen Händen. Im Jahre 1924 ist seine Witwe Dr. Wilhelmine Koch als Eignerin des Hauses genannt. Sie gründet nach dem Tod ihres Mannes im Hause ein Töchterheim, das sie wenigstens bis 1933 betrieb. Ein Jahr später ist es in den Adressbüchern nicht mehr zu finden. Neben anderen wohnte zeitweise die Amtsratswitwe Anna Rösingh im Haus. Da Wilhelmine Koch eine geborene Rösing war, ist anzunehmen, dass es sich um deren Mutter handelt. Einer der Mieter war im Jahre 1932 der Leiter der Vereinigten Berlinischen und Preußischen Lebensversicherungs-AG Berlin, Richard Burr. Wilhelmine Koch ist noch bis 1937 unter der Adresse zu finden.

Ein Jahr später wird der Arzt Heinrich Wasmuth Eigner der Villa. Seine Vorgängerin wohnte weiterhin im Haus. Auch 1950 ist Dr. Heinrich Wasmuth noch sein Besitzer. Dann schenkte er die Villa der Stadt. Am 15. September 1951 eröffnete sie das Haus der Pioniere. Nach 1990 wurde die Villa aufwändig saniert. Einer der Nutzer  ist die Veranstaltungsagentur Goliath. Heute ist die Villa ein Bürohaus. Der Name "Haus der Pioniere" ist im Oberlicht der Haustür erhalten geblieben.


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