|  HISTORISCHE ROSTOCKER BAUWERKE Werftstraße 5  (ehemalige Handelsschule) Text: Hans-Heinrich Schimler Fotos: Berth Brinkmann
 Die Rostocker  Adresse Werftstraße 5 ist in jeder Hinsicht eine besondere. Verbirgt sich  dahinter doch einer der beachtenswertesten Bauten des aus Laage stammenden  Architekten Paul Korff. Bei dem zwischen 1922 und 1924 errichteten Gebäude  handelt es sich, wie in der zum 50. Todestag Korffs 1995 herausgegebenen  Broschur dargestellt, um eine im Barock übliche Dreiflügelanlage. Dennoch ist  das als Handelsschule konzipierte und gebaute Haus natürlich ein für seine  Bauzeit ganz und gar zeitgemäßes, der modernen Industriearchitektur  verpflichtetes Werk. Dann kam die Erlösung wie aus dem Dornröschenschlaf.  Während für zwei Kaufhausbauten Korffs in der Kröpeliner Straße, einschließlich  des einstigen Kaufhauses Wertheim das unverdiente Ende in Gestalt des Abrisses  nahte, bahnten sich für die Handelsschule Zukunftsaussichten an. Mit der  Europäischen Weiterbildungsakademie fand sich ein neuer Nutzer, der mit der  Wirtschafts- und Sprachschulung gGmbH in das sorgfältig erneuerte Haus zog, das  zweifellos einer der gewichtigsten Posten in der Rostocker Denkmalliste für die  Bauten des 20. Jahrhunderts ist. Heute ist das Haus neben anderen Nutzern Sitz  der Europäischen Fachhochschule mit dem Fachbereich Angewandte Gesundheitswissenschaften.„Die klare  Entschiedenheit, mit der die Fenster in tief profilierten Flächen  zusammengerafft sind und sich gegen die starken, klaren Eckflächen des Gebäudes  absetzen, bleibt jedoch eingebunden in die klassische Architekturkonvention mit  der Ausbildung von Sockel, Hauptgeschossen und Dach.“, ist in dem Jubiläumsheft  zu lesen. Eindringlicher lässt sich der Charakter des Hauses kaum beschreiben.
 Als Handelsschule  war dem Korff-Bau allerdings keine große Zukunft beschieden. Die nahe  Neptunwerft übernahm das Haus und nutzte es zunächst als Verwaltungsbau. Später  diente es als Konstruktionsbüro der Werft. Mit dem Ende der Neptunwerft kam  1991 auch das glücklicherweise nur vorläufige Ende des stattlichen Hauses. In  den nächsten Jahren stand es leer und verfiel zusehends.
 
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