Rostocker Blitz vom 18.08.2002

Rostocks größtes gotisches Bauwerk

Förderverein will bewahren helfen

In unserer Reihe zur Marienkirche soll zunächst das äußere Bild beschrieben werden. Der erste Blick auf St. Marien kommt dank des Ostermarktes zustande. Aus dem auf dem Neuen Markt aufgestellten Riesenrad eröffnet sich eine faszinierende Aussicht auf die Kirche wie sie sonst kaum möglich ist. Eindrucksvoll streben der Chor mit seinem darunter gelagerten Kapellenkranz, das südliche Querhaus und der Turm auf den Mauern des Westwerks gen Himmel.
Ursprünglich war die Marienkirche dicht von Häusern umbaut, die zu großen Teilen im zweiten Weltkrieg verloren gingen. Dank des Engagements des Kirchendieners Bombowski, seiner Familie und vieler Helfer blieb die Kirche vor dem Untergang bewahrt. Wann genau die Kirche errichtet wurde, ist nicht bekannt. Immerhin aber verzeichnet eine fürstliche Verzichtserklärung aus dem Jahre 1232 einen St. Marien-Pastor, womit belegt ist, dass es die Kirche seinerzeit bereits gab. Einstürze, Um- und Ausbauten begleiteten das Wachsen des mit dem mit dem Jahr 1265 datierten Zusammenschluss der drei Teilstädte zu einem einheitlichen Rostock zur Hauptpfarrkirche der Hansestadt gewordenen Bauwerks. Dabei wurde aus der bis dahin gewachsenen frühgotische Hallenkirche eine dreischiffige Basilika mit Chorumgang und Kapellenkranz nach dem Vorbild der Lübecker St.-Marienkirche, der man durchaus Paroli bieten wollte. War die Kirche 1417 weitgehend fertig gestellt, sind 1452 auch die letzten Gewölbe vollendet. Nur am Turm wird weitergebaut, wobei schließlich auf die vorgesehene doppelte Turmspitze verzichtet wurde. Ein Holzschnitt von Hans Weigel aus dem Jahre 1560, so berichtet Ulrich Nath in einer kurzen von ihm verfassten St.- Marien-Geschichte, zeigt die Kirche in ihrem heutigen Bild. Unser Foto zeigt aber auch die in den letzten Jahren vorgenommenen Veränderungen. Wer ein älteres Foto daneben hält, wird unschwer die neu eingedeckten Dachpartien erkennen. Lediglich der Turm zeigt noch seine alten mit den Jahren grün gewordenen Kupferplatten, deren Erneuerung eine der nächsten Aufgaben.

 
Die Marienkirche von Osten betrachtet