Rostocker Blitz vom 11.05.2003

Rostocks größtes gotisches Bauwerk

Die Neueindeckung der südlichen Seitenschiffe

Wenn sich über Rostock Regenwolken zusammenbrauen und die nasse Flut über die Stadt hereinbricht, ist folglich auch die Marienkirche betroffen. Und bei ausreichender Niederschlagsmenge können da schon mal regelrechte Wasserfälle "zu Tal" stürzen. Da dies jedoch seit Jahrhunderten so ist, blieben entsprechende Schäden an der Bausubstanz der Kirche nicht aus. Dem Einhalt zu gebieten ist auch in diesem Jahr eine der vordringlichsten vom Förderverein unterstützten Aufgaben. " St. Mariens Dächer müssen dicht werden" ist so gesehen ein Ausspruch, der die Ziele des Vereins für die nächsten Monate umreißt.

Gewiss konnte schon viel erreicht werden. Alle Hochschiffe sind neu gedeckt. So richtet sich die Aufmerksamkeit vor allem auf die Dächer der westlichen Seitenschiffe. Undichtigkeiten führten hier zu großen Schäden an den hölzernen Dachwerken und gemauerten Gewölben. So müssen die meisten Sparren und deren statische Holzverbindungen repariert werden. Neben undichten Dächern sind verschlissene Dachrinnen Ursache für weitere Schäden am Mauerwerk der Seitenschifftraufen. Darüber hinaus führt ein mittels Zeitungsfunden in das Jahr 1901 zu datierender Baufehler zu weiteren Problemen. Damals wurde ein Längsbalken, eine Mauerschelle, als Auflager für Balkenköpfe und Sparrenfüße eingemauert. Er ist über die Zeiten verrottet und muß beseitigt werden, erzählt Vereinsvorsitzender und Baubegleiter Frank Sakowski und berichtet weiter, dass dabei mittelalterliche Rosetten aus glasiertem Formstein zerstört wurden. Sie sind verloren.

Die Reparaturarbeiten umfassen Sparren und andere Hölzer, die Dachschalung sowie die Reparatur oder Erneuerung der Kupfereindeckung. Letzteres können interessierte Bürger gezielt fördern. Gegen eine Spende erhalten sie eine alte originale Kupferplatte vom Dach der Marienkirche. Sie kann beim Förderverein am Ziegenmarkt 4 in Empfang genommen werden.

 

Die Marienkirche im April dieses Jahres. Am nach Süden gelegenen westlichen Seitenschiff sind die neuen Kupferplatten auf der von-Heinen-Kapelle und die alte Eindeckung der Mann-Kapelle gut zu unterscheiden.


Das neue Dach der von-Heinen-Kapelle. Aus dem Rohr fließt reichlich Wasser. Hier kann es keinen Schaden anrichten.