Rostocker Blitz vom 01.01.2006

Rostocks größtes gotisches Bauwerk

Zwei Skulpturen im Erbbegräbnis Müller restauriert
Schauwand kann noch nicht erneuert werden

Das Erbbegräbnis Dr. Carl Ludwig Müller hat seinen Platz an hervorgehobener Stelle in der mittleren Kapelle des Chorumgangs der Marienkirche, gegenüber der Astronomischen Uhr. 1763, zwei Jahre nach seinem Tod, ließen seine Witwe Anna Katharina, geb. Schlorffen und deren zweiter Ehemann, der Herzoglich mecklenburgische Rat Christoph Sengebusch, die mit einer imposanten Rokoko-Schauwand versehene Grabstätte errichten. Geschmückt mit Säulen, Vasen, Wappenschmuck und allegorischen Figuren ist dies zweifellos eines der eindrucksvollsten Begräbnisse in der Kirche. Allerdings befindet sich das Kunstwerk in keinem guten Zustand. An eine Gesamtrestaurierung ist zurzeit jedoch nicht zu denken.

Immerhin aber konnten jetzt die beiden in Nischen stehenden Frauenfiguren erneuert werden. Übernommen hatte die Arbeit die Stralsunder Restauratorin Birgit Schebe. Das Ergebnis ist die reine Freude. In strahlendem Weiß stehen die Damen wieder an ihren Plätzen. Die rechts stehende Frau mit dem Buch verkörpert den Glauben, die links stehende mit Kindern wohl die Barmherzigkeit.

Die etwa 1,50 Meter hohen Skulpturen waren mit einer dünnen, wohl aus dem 19. Jahrhundert stammenden Kreidetünche versehen. Das Holz ist vermutlich Linde und war stark von Holzwurm befallen. Dazu wiesen beide Figuren mit einem abgebrochenen Finger und einem fehlenden Stück Gewand Schäden auf, Arbeit genug also für die Restauratorin.

Zunächst musste sie die Kreidetünche abnehmen und den Holzwurmbefall behandeln. Dann wurden das strukturgeschwächte Holz partiell gefestigt, die fehlenden Schnitzereien ergänzt und schließlich ein mehrschichtiger Kreidegrund aufgetragen und geschliffen. Ein Schutzüberzug komplettierte die vorgenommenen Arbeiten.

 

Die linke Skulptur mit den Kindern.


Die rechte Skulptur mit dem Buch.