Rostocker Blitz vom 07.05.2006

Rostocks größtes gotisches Bauwerk

Das Südportalfenster von St. Marien ist wieder da
Feierliche Übergabe am 11. Mai

"Am 20. September 2003, exakt um 16.30 Uhr, lösten sich Rippensteine aus dem Fenster über dem Südportal und stürzten zu Boden. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden. Bleibt zu hoffen, dass aus dem Schaden doch noch Glück erwächst. Dass repariert werden muss, steht außer Frage. Doch dahinter verbirgt sich eine weit größere Sache. Wer das Fenster betrachtet, wird schnell feststellen, dass es sich bei den Scheiben um wenig ansehnliches Glas handelt. Es wurde 1984 installiert und sollte eine Übergangslösung sein. Die alten Buntglasfenster von 1904, in schönstem Jugendstil gehalten, wurden seinerzeit zwecks Restaurierung ausgebaut. Doch die konnte nie ausgeführt werden."

Da haben wir mal bei uns selber abgeschrieben. Die Blitz-Leser werden sich an den Bericht über das wenig erfreuliche Ereignis erinnern. Doch das erhoffte Glück, damals noch ein einigermaßen frommer Wunsch, ging in Erfüllung. Am Donnerstag, den 11. Mai 2006 wird das Fenster über dem Südportal der Marienkirche während einer feierlichen Veranstaltung übergeben. Über die bis dahin vorgenommenen Arbeiten vom Abriss und Wiederaufbau der Fensterrippen und dem Einbau einer Schutzverglasung bis hin zur Restaurierung und Reparatur der Buntglasfenster und deren Wiedereinbau haben wir immer wieder berichtet.

Nun ist das Werk vollendet. Gelingen konnte es dank umfänglicher Spenden. Vom Förderverein heißt es dazu: „Die Evangelisch-Lutherische Innenstadtgemeinde, der Förderverein Stiftung St. Marien-Kirche zu Rostock e. V., die Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Land Mecklenburg-Vorpommern und die OstseeSparkasse Rostock, die Rudolf-August Oetker-Stiftung für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Denkmalpflege und die Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH realisierten gemeinsam dieses außergewöhnliche Projekt. Den Förderern und den Einzelspendern wird hiermit von ganzem Herzen gedankt.“

Im Mittelpunkt der 232 Einzeltafeln des Fensters steht, eingefasst von einer neogotischen Kathedralarchitektur, Christus als Weltenrichter, umgeben von 58 weiteren Figuren. Die einzelnen Glastafeln wurden gereinigt und repariert. Die Glasmalerin Sylvia Putzschke von der Firma Krönke aus Dresden schuf sechzehn fehlende Bleiglastafeln neu. Fertiggestellt wurden das große Hauptfenster und das östliche Seitenfenster. Das westliche Seitenfenster wird voraussichtlich im nächsten Jahr restauriert.

Die Übergabe findet am 11. Mai um 18 Uhr in Anwesenheit der Spender statt. Gleichzeitig wird die Ausstellung "Klangräume" des Deutschlandradios eröffnet und die Fundraising-Broschüre für St. Marien präsentiert.

Nach wie vor wird an den Chorfenstern gearbeitet, in die auch Mittel aus der Aktion „Es blitzt am Leuchtturm“ flossen. Zurzeit werden die südlichen Seitenfenster eingebaut.

 

Detail des Südportalfensters.


Detail des Südportalfensters.