Rostocker Blitz vom 07.02.2010


Die Stundenglocke der Marienkirche schlägt wieder

Siegfried Engels Traum ging in Erfüllung

Es war der große Traum Siegfried Engels. Wie sehr hatte sich der im Jahre 2000 verstorbene Küster der Marienkirche gewünscht, dass die Stundenglocke der Marienkirche wieder schlagen möge. Nun ist dieser Traum war geworden. Seit dem Beginn des Probelaufs am 3. Dezember 2009 schlägt die Glocke hoch über der Stadt wieder die halben und ganzen Stunden. Von Acht bis Acht, also von 8 bis 20 Uhr ist der wohlklingende Gong zu hören. Die halbe Stunde wird mit einem Schlag, die vollen Stunden von 1 bis 12 geschlagen.

Ein Hammer schlägt gegen die Glocke. Dabei ist Behutsamkeit gefragt. Denn die Glocke ist empfindlich. Wenn der Hammer kontinuierlich auf eine Stelle der Bronzeglocke schlägt, entstehen kleine Risse, die die Glocke irgendwann richtig schädigen können. Der Hammer ist eine Neuanfertigung. Reste des alten Schlagwerks und die Hämmer wurden 2009 demontiert. Sie sind in der Nordturmhalle zu besichtigen. Die Technik war so verrostet, dass anzunehmen ist, dass die Glocke seit etwa 100 Jahren nicht mehr tönte. Jetzt wird die Glocke mit einem funkferngesteuerten elektromechanischem Werk und einem schmiedeeisernen Hammer betrieben.

Eine ursprünglich noch vorhandene kleine Glocke für die Viertelstunden ist verschollen. Sie hing direkt neben der Stundenglocke.

Die Stundenglocke ist eine der ältesten Glocken in unserem Bundesland. Sie wurde 1379 in der Monkehagen-Werkstatt gegossen. Als Schlagglocke gegossen hat sie eine gedrungene Form und zeigt neben der im vorigen Jahr entdeckten Gießermarke eine kleine, erhabene Madonnenfigur mit Kind. Früher wurde die Glocke von einer mechanischen Uhr, die heute auch noch im Turm steht, und zu Anfang von der Astronomischen Uhr mittels Seilzug betrieben. Auf der Vicke-Schorler-Rolle ist die ganz alte Seilzugtechnik dargestellt.
 

Die Stundenglocke mit dem neuen Hammer.


Die Stundenglocke mit dem neuen Hammer.

 

Einer der alten Hämmer nach dem Abbau.