Die Kirche in Kloster Wulfshagen

von Margritta Kurp (Text), Ulrike Wittig und Berth Brinkmann (Fotografie). Alle Rechte am Beitrag liegen bei der Autorin bzw. den Fotografen.

Nicht weit vom Landstraßendreieck Ribnitz-Damgarten, Marlow und Sanitz liegt das 60-Seelen-Dorf Kloster Wulfshagen. Am nördlichen Rand, fast außerhalb des Ortes, sehr untypisch für Mecklenburg-Vorpommern, steht in sehr schöner Lage auf einem kleinen Hügel ein Fachwerkbau mit einem nach Westen gerichtetem niedrigen, verbrettertem Turm. Man muss wirklich näher hinschauen, um ihn als Kirche zu identifizieren. Dieser rechteckige Hallenbau wurde wohl Ende des 17. Jahr-hunderts errichtet und ist zum Teil aus Material einer Vorgängerkirche erbaut, wie es bemalte Ziegel an der Nordseite belegen. Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben, der von einer Natursteinmauer begrenzt wird. Bei Aufräumarbeiten rund um den Hügel wurden außerdem alte Fundamente entdeckt. Es ist anzunehmen, dass zumindest die Vorgängerkirche mitten im Dorf stand. Der verbretterte Glockenturm aus Eichenholz trägt einen Helm in Form einer vierseitigen Pyramide und war mit Knopf und Wetterfahne ausgestattet. Im Turm befindet sich eine Glocke aus dem 14. Jahrhundert, ohne Schmuck und Inschrift. Am Balken daneben die Inschrift

"ANNO 1696 DEN 8. OCTOBRIS".

Unter dem Pyramidendach des einschiffigen Langhauses verbirgt sich eine hölzerne Flachtonnendecke. Ein schöner Schnitzaltar aus dem 14. Jahrhundert - eine Kombination aus Gotik und Barock - hat in den Kastenflügeln und den Seitenfenstern des Schreines 12 Reliefs mit Szenen zur Mariengeschichte und Passion Christi. Die ursprünglichen Darstellungen im Mittelteil (vermutlich eine Marienfigur) wurden Anfang des 18. Jahrhunderts durch zwei von Akanthusschnitzwerk gerahmte Medaillons mit Gemälden des Abendmahls und der Auferstehung ersetzt. Aus gleicher Zeit ist auch der Abschluss mit einem von Engeln gehaltenen Himmelfahrtsgemälde und Krone. Dieser Schnitzaltar und die Kanzel sind die herausragenden Werte dieser Kirche.

Die Kanzel mit Schalldeckel entstand Ende des 17. Jahr-hunderts, der Aufgang um 1800. Aus derselben Zeit stammen auch die ehemalige Patronatsloge, der Pastorenstuhl und das Gemeindegestühl.

Seit dem 18. Jahrhundert gehörten das Gut und somit auch die Kirche zum Kloster Ribnitz. Vorher war es im Besitz der Familie Zeppelin, deshalb wird es in alten Akten auch Zeplin Wulfshagen genannt.

Die Kirche von Kloster Wulfshagen gehört heute zur evangelischen Kirchgemeinde Marlow. Durch eine private Spende wurde 2001/03 das Dach erneuert. Es wurde mit alten Klosterbibern neu eingedeckt. Die Kirchgemeinde ist mit der Sicherung und Sanierung dieses außergewöhnlichen Kleinods finanziell überfordert. So wurde vor zwei Jahren der Förderverein zur Erhaltung der Kirche Kloster Wulfshagen gegründet, der es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, Gelder für die Sanierung einzuwerben. Die Kirche soll der breiten Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden und für kirchliche Veranstaltungen wie auch als Begegnungsstätte z.B. für Konzerte und Lesungen genutzt werden.

Vieles ist bereits in Eigeninitiative gesichert und repariert worden. Dringend erforderlich sind aber auch Leistungen von Fachbetrieben und Restauratoren, die ohne Fördermittel und private Spenden nicht erbracht werden können.

Im Jahr 2005 ist die dringend erforderliche Sanierung des Turmes geplant, da die Glockenaufhängung nicht mehr sicher ist. 2/3 der Finanzierung sind durch Eigen- und Patronatsmittel abgesichert. Nur wenn auch das letzte Drittel an Eigenmitteln eingeworben werden kann, können diese Arbeiten durchgeführt werden. Sie können uns durch eine Spende oder als Mitglied des Fördervereins unterstützen.
Bankverbindung: Sparkasse Vorpommern,
BLZ: 150 50 500, Konto-Nr. 100009867

Kirchenführungen sind jederzeit möglich. Anmeldungen bei Frau Kurp (Tel.: 038224-44335 oder 0172 3604528).

Lageplan
Der Ort Kloster Wulfshagen

 

 
   
 

© 2005 Berth Brinkmann